Heimgelände |
Morgen bin ich nun schon vier Wochen hier und ich
hab mich echt gut eingelebt. Mein Zimmer betrachte ich als „mein“
Zimmer, mein Bett hab ich nun auch schon frisch bezogen, unser
Nachtisch quillt bald über und die Wände füllen sich mit Bildern
und Gebasteltem von den Kindern.
Seit knapp zwei Wochen teile
ich mir mein Zimmer mit Franziska. Sie und Aileen sind meine beiden
„german friends“ (so sagen die staff members immer). Wir haben
alle drei die gleichen Aufgaben hier, sind immer in verschiedenen
Häusern und jeder hat seine eigene Kinder in der study-time. Wir
kommen wirklich gut miteinander aus, hocken morgens und abends
gemeinsam in der Küche und erfreuen uns an Leckereien, die wir ganz
oft von Aunty René geschenkt bekommen (Bananenbrot, Biscuits, Futch
etc.). Franzi und ich versuchen uns durch ein paar Runden im Park die
Woche fit zu halten und wir freuen uns alle auf den Sommer, wenn wir
im Pool schwimmen gehen können.
Zum Thema Sommer kann ich eigentlich nur sagen, dass der südafrikanisch Winter den deutschen Sommer hier jetzt definitiv mit 32 Grad erreicht hat (abgesehen von eurer Hitzewelle da grade). Uns reichts dann eigentlich auch schon von der Wärme her aber ich glaube, wir müssen damit leben, dass die afrikanische Sonne uns noch lange nicht alles gezeigt hat, was sie kann.
Zum Thema Sommer kann ich eigentlich nur sagen, dass der südafrikanisch Winter den deutschen Sommer hier jetzt definitiv mit 32 Grad erreicht hat (abgesehen von eurer Hitzewelle da grade). Uns reichts dann eigentlich auch schon von der Wärme her aber ich glaube, wir müssen damit leben, dass die afrikanische Sonne uns noch lange nicht alles gezeigt hat, was sie kann.
sicherer Transport in Südafrika |
Zum Glück haben wir in Aileen auch
eine tapfere Spinnenentfernerin gefunden und sie musste schon zum
Einsatz kommen. Das war zwei Tage nachdem die beiden angekommen sind
und ich war ziemlich froh, dass mir ein Biest in der Größe nicht
begegnet ist, als ich allein war (wir haben beschlossen, dass es sich
um eine Pavianspinne gehandelt haben muss, die laut Reiseführer
erschreckend groß aber ungefährlich sein soll).
Wir mussten auch schon ohne Strom auskommen (was dann beim nächtlichen Gang zur Toilette etwas unangenehm war, weil ich das Bad immer genau abchecke seit dem ich dort meiner besten Freundin Spinne begegnet bin), und so kam es, dass wir dann mit Wasserkocher ins nächste Haus gelaufen sind, um nicht auf Tee und eingeweichte Haferflocken verzichten zu müssen. Tags darauf hatten wir dann zwar wieder Strom, dann aber nur kaltes und später gar kein Wasser mehr. Franzi und ich sind also in das Haus der Highschool Mädels um dort zu duschen. Ihr merkt, wir haben genug Nachbarn, um im Notfall zurecht zu kommen.
Wir mussten auch schon ohne Strom auskommen (was dann beim nächtlichen Gang zur Toilette etwas unangenehm war, weil ich das Bad immer genau abchecke seit dem ich dort meiner besten Freundin Spinne begegnet bin), und so kam es, dass wir dann mit Wasserkocher ins nächste Haus gelaufen sind, um nicht auf Tee und eingeweichte Haferflocken verzichten zu müssen. Tags darauf hatten wir dann zwar wieder Strom, dann aber nur kaltes und später gar kein Wasser mehr. Franzi und ich sind also in das Haus der Highschool Mädels um dort zu duschen. Ihr merkt, wir haben genug Nachbarn, um im Notfall zurecht zu kommen.
Unsere kleinste Mitbewohnerin |
An Sarah und Yvodia, bei denen wir
im Haus leben, tasten wir uns auch immer mehr ran und kommen
mittlerweile sehr gut mit beiden aus. Evodia arbeitet ganztätig,
sieben Tage die Woche (für umgerechnet 100 Euro im Monat...),
wodurch Sarah immer ihre kleine Enkelin bei ihrer Arbeit dabei hat.
Wir haben sie ihr diese Woche öfter mal abgenommen und sind mit ihr
in die Stadt gelaufen (man wird sehr komisch angeguckt: zwei
Weiße, eindeutig nicht von hier kommend, mit einem kleinen
Schokobaby) oder haben sie bei uns gehabt. Die Kleine mag Franzi
mittlerweile so sehr, dass sie immer anfängt zu weinen, wenn sie sie
sieht und nicht bei ihr bleiben kann.
Laufenlernen in unserer Küche |
Auch die Wochenenden gestalten sich zu dritt wesentlich spannender als allein. Letztes Wochenende waren Franzi und ich mit den Highschool Mädchen in einer zweistündig entfernten Gemeinde, die sich ein kleines Entertainment-Programm für die Mädels ausgedacht hatte.
Mädels beim Kuchen auspacken |
Franziska und ich mit unseren fertigen Prachtexemplaren
(einen haben wir verschenkt, so viel Schoko und Creme
kann kein Mensch essen) |
Traditionelle Kleidung und Schmuck |
Einer meiner study-Jungs |
Morgens beim Meeting können wir
uns manchmal über ein paar stories von den Hausmüttern oder anderen
Mitarbeitern erfreuen. So hat uns Aunty Doreen gestern erzählt, dass
sie ihren Kleinsten beim Verlassen des Hauses nachrief: „Enjoy your
day!“, woraufhin sich einer der 5 jährigen umdrehte, sie
anschaute, seine Hand auf sein Herz legte und sagte: „With joy in
our heart!“ Die Kleinen sind echt knuffig, auch wenn sie einen
schon mal echt auf die Probe stellen können, wenn sie einfach keine
Lust haben stillzusitzen, um mir zu sagen, wie viele Finger ich grade
in die Luft halte.
"Der Pate" |
Diese Woche war ich auch als aller erste
Freiwillige im Highschool Jungs Haus eingeteilt. Eigentlich
durchlaufen wir ja alle Häuser, aber aus irgendwelchen Gründen, die
mir hier so keiner wirklich erklären kann, wurden die Freiwilligen
bisher nicht nach „Gert Nel“ geschickt. Ich war also nun das
Versuchskaninchen und lebe noch. Ich muss sagen, ich war gespannt wie
es wird und es war anders als in den anderen Häusern. Dreißig 14
bis 20 Jährige Jungs finden es natürlich irre spannend wenn sich
ein weibliches Wesen unter Hausmutter-Alter in ihr Haus verirrt. Und
dann ist es natürlich auch nicht so ganz einfach einem 20 Jährigen
klar zu machen, dass er eine Gleichaltrige „Aunty“ nennen muss
(nachdem sie mir vorgeschlagen haben mich „Baby Nora“ oder
„Beautiful Nora“ zu nennen, einigten wir uns auf „Sister
Nora“). Ein Ring am Ringfinger tut auch immer ganz gute Dienste,
weil man definitiv nach seiner Bedeutung gefragt wird und man dann am
besten einen Freund vorgibt. Dann gibt’s erst mal großes Trara und
ganz viel Traurigkeit aber es wird weiterhin alles versucht.
Plötzlich sehen unsere Study Sachen furchtbar schwer aus und sie
sind der festen Überzeugung, wir brauchen jetzt jemanden, der uns
alles hinterher trägt. Die meisten der Jungs sind aber auch einfach
nur nett und hilfsbereit und vielleicht rutscht ihnen nur ab und zu
mal ein Zwinkern raus, aber da sollte man einfach nicht zu oft drauf
reagieren.
An meinem ersten Abend in „Gert Nel“ war ich den Jungs dort ein bisschen „ausgesetzt“, weil ihre Hausmutter nicht da war und die Ersatzhausmutter sie mal lassen machen hat. Doch an meinem zweiten Abend war Aunty Anna wieder da und es ging alles etwas geregelter zu. So kam es, dass nach dem Essen nicht nur gelesen und gebetet wurde, sondern dass sich Aunty Anna dazu gesetzt hat und dann erst mal eine große Diskussion los ging und scheinbar jeder gleichzeitig reden wollte. Nach und nach haben die Jungs es hinbekommen nacheinander zu sprechen und sind immer aufgestanden, wenn sie geredet haben. Ich habe anfangs nichts verstanden, weil nur in Zulu gesprochen wurde (ich bin fleißig am lernen). Doch dann ist einer der älteren Jungs aufgestanden (er ist in Grade 12, ist also im Dezember fertig) und hat auf Englisch eine kleine Ansprache von ca. 3-5 Minuten gehalten, die mir sehr imponiert hat. Ich versuche euch mal in etwa seine Worte und ihre Meinung wiederzugeben:
„Ich denke, wir sollten alle dankbar sein, hier im Heim sein zu können, weil wir sonst nicht dort in unserem Leben stehen würden, wo wir sind. Ich kann von mir nur sagen, dass ich sonst nicht in Grade 12 wäre und dieses Jahr die Schule beenden würde und ich weiß, dass auch einige von euch gar nicht erst zur Schule gehen würden. Außerdem müssen wir dankbar dafür sein, dass wir jeden Tag essen bekommen, andere Menschen haben nicht mal die Möglichkeit, eine Mahlzeit am Tag zu haben. Wir sollten dankbar sein für die Kleidung, die wir tragen und das warme Wasser, was wir jeden Tag haben. Also nutzt diese Möglichkeit und spielt nicht mit ihr. Arbeitet für die Schule, verbessert euer Benehmen und seid umsichtig. Geht euren eigenen Weg und geht nicht diesen einen Weg, den alle anderen gehen, nur weil ihn alle anderen wählen. Es ist eure Entscheidung, selbst was aus eurem Leben zu machen, und ihr bekommt die Chance dazu. Aber dafür müsst ihr Gott in euer Leben lassen, damit er euch hilft, den richtigen Weg zu gehen.“
An meinem ersten Abend in „Gert Nel“ war ich den Jungs dort ein bisschen „ausgesetzt“, weil ihre Hausmutter nicht da war und die Ersatzhausmutter sie mal lassen machen hat. Doch an meinem zweiten Abend war Aunty Anna wieder da und es ging alles etwas geregelter zu. So kam es, dass nach dem Essen nicht nur gelesen und gebetet wurde, sondern dass sich Aunty Anna dazu gesetzt hat und dann erst mal eine große Diskussion los ging und scheinbar jeder gleichzeitig reden wollte. Nach und nach haben die Jungs es hinbekommen nacheinander zu sprechen und sind immer aufgestanden, wenn sie geredet haben. Ich habe anfangs nichts verstanden, weil nur in Zulu gesprochen wurde (ich bin fleißig am lernen). Doch dann ist einer der älteren Jungs aufgestanden (er ist in Grade 12, ist also im Dezember fertig) und hat auf Englisch eine kleine Ansprache von ca. 3-5 Minuten gehalten, die mir sehr imponiert hat. Ich versuche euch mal in etwa seine Worte und ihre Meinung wiederzugeben:
„Ich denke, wir sollten alle dankbar sein, hier im Heim sein zu können, weil wir sonst nicht dort in unserem Leben stehen würden, wo wir sind. Ich kann von mir nur sagen, dass ich sonst nicht in Grade 12 wäre und dieses Jahr die Schule beenden würde und ich weiß, dass auch einige von euch gar nicht erst zur Schule gehen würden. Außerdem müssen wir dankbar dafür sein, dass wir jeden Tag essen bekommen, andere Menschen haben nicht mal die Möglichkeit, eine Mahlzeit am Tag zu haben. Wir sollten dankbar sein für die Kleidung, die wir tragen und das warme Wasser, was wir jeden Tag haben. Also nutzt diese Möglichkeit und spielt nicht mit ihr. Arbeitet für die Schule, verbessert euer Benehmen und seid umsichtig. Geht euren eigenen Weg und geht nicht diesen einen Weg, den alle anderen gehen, nur weil ihn alle anderen wählen. Es ist eure Entscheidung, selbst was aus eurem Leben zu machen, und ihr bekommt die Chance dazu. Aber dafür müsst ihr Gott in euer Leben lassen, damit er euch hilft, den richtigen Weg zu gehen.“
Klein Piwo |
Wie ihr meinen Erzählungen
entnehmen könnt, gehört Beten und das Lesen aus der Bibel hier zum
Alltag. Jede Mahlzeit beginnt und endet eigentlich mit einem Gebet,
wobei je nach Haus halt die Intensität, verbale Deutlichkeit und
auch Sprache variiert. Und auch das Meeting morgens beginnt mit einem
religiösen Text, den immer jemand anderes aussuchen muss (auch ich
war schon an der Reihe und habe in einem Buch von einer Aunty einen
Text über bedachte Worte vorgelesen) und einem Gebet, in dem Gott
für den Tag und die Aufgabe, den Kindern helfen zu können, gedankt
wird. Gleichzeitig wird gebetet, dass man diese Aufgabe gut macht und
alle gesund bleiben. An sich simpel, doch für uns sehr ungewohnt.
Beim ersten Mal war ich fast etwas „überrascht“, weil ich es
einfach nicht gewohnt bin und mir auch keine großen Gedanken darum
gemacht hatte, wie sehr hier Glaube und Religion praktiziert werden
würden (ich wusste nur, dass das Heim von der Kirche unterstützt
wird). Manchmal frage ich mich schon: „Glauben die das wirklich?“
Neulich hat mir eine Hausmutter zum Beispiel erzählt, dass sie jeden
Tag zu Gott betet, er möge sie den Job nicht mehr lange machen
lassen müssen, anstatt sich einen neuen zu suchen.
Doch trotzdem
empfinde ich das Beten und auch den sonntäglichen Gang zur Kirche
als etwas sehr Angenehmes hier. Man merkt, wie viel Struktur es
schafft und wie viel Gemeinschaft es den Kindern und auch
Mitarbeitern bringt. Als wir zum Beispiel letzte Woche in der
Gemeinde waren, haben sich die Mädchen zum Schluss aufgestellt und
mit einem Lied Jesu gedankt. Später haben wir dann alle gemeinsam
das gleiche Lied auf vier Sprachen gesungen. „Danke Jesus“ auf
Zulu, Englisch, Afrikaans und Deutsch. Alle haben mitgemacht und
hatten einen heiden Spaß – der Zweck war erfüllt. Und auch das
Erlebnis in „Gert Nel“ hat mir sehr imponiert und gezeigt, dass
die Kinder etwas brauchen, an das sie glauben können und das sie
zusammenhält.
Ich denk an euch und freue mich über Geschichten von zu Hause oder anderen Teilen der Welt :)
Eure Nora
PS.: Zulusprachkurs - Einheit 2: So lernen wir uns kennen
Hallo Sawubona
Wie geht’s dir? Unjani?
Mir geht’s gut Ngiyaphila
Und dir? Wiena unjami?
Mir geht es auch gut Namingiyaphila
Ich heiße Igama lami ngingu
Und du? Elakho ngubani?
Wo kommst du her? Uhlalaphi?
Ich komme aus D Ngihlala eGerman
Tschüss Salakahle (Salakachle, „ch“ wird weich ausgesprochen)
Hallo Sawubona
Wie geht’s dir? Unjani?
Mir geht’s gut Ngiyaphila
Und dir? Wiena unjami?
Mir geht es auch gut Namingiyaphila
Ich heiße Igama lami ngingu
Und du? Elakho ngubani?
Wo kommst du her? Uhlalaphi?
Ich komme aus D Ngihlala eGerman
Tschüss Salakahle (Salakachle, „ch“ wird weich ausgesprochen)